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Neben den Automobilmarken Peugeot und Renault ist es die Marke Citroën, die in Frankreich zu den
größten Automobilmarken zählt. Der Name Citroën, der einst als ein Synonym für technische Meilensteine in der Konstruktion
und Fertigung von Automobilen betrachtet wurde und noch heute von vielen Zeitgenossen so betrachtet wird, ist untrennbar
mit dem französischen Konstrukteur André Citroën verbunden. Grund genug, das Wirken dieses großen Technikers ein wenig
näher zu betrachten.
André Gustave Citroën wurde am 5. Februar 1878 als fünftes Kind einer jüdischen, verhältnismäßig wohlhabenden Familie in
Paris geboren. Sein Vater war ein holländischer Diamantenhändler, die Mutter eine Warschauerin. Später siedelte die Familie
nach Frankreich über und die Familie wurde in Paris heimisch. Im kindlichen Alter von sechs Jahren musste André seinen
ersten Schicksalsschlag hinnehmen, als sein Vater sich das Leben nahm.
Bereits während seiner Schulzeit bestach André durch überdurchschnittlich gute Leistungen, was ihm
den Zugang zu einer Elitehochschule (Grande écoles) erleichterte. Noch vor dem Abschluss seines Studiums, welches er
an der Ingenieursschule École Polytechnique absolvierte, erwarb André Citroën ein Patent für ein Fertigungsverfahren
zur Herstellung von winkelverzahnten Zahnrädern und gründete in der Folgezeit ein Unternehmen, um mit der Produktion
derartig verzahnter Zahnräder zu beginnen. Der als Markenzeichen von Citroën bekannte doppelte Winkel geht auf diese
Zahnradradfunktion zurück und ziert seither als Symbol die Produkte und Automobile von Citroën.
Um technisch auf den neusten Stand seiner Zeit zu bleiben, studierte Citroën die Produktionsweise andere Fabrikanten und
unternahm zu diesem Zweck einige Reisen. So lernte André Citroën auch Henry Ford kennen und studierte die von Ford verbesserte
Fließbandarbeit. Während des ersten Weltkrieges wurde die Produktion jedoch vorübergehend auf die Fertigung von
Schrapnellgranaten umgestellt. Die aus der Herstellung von Schrapnellgranaten erwirtschafteten Gewinne bildeten für André
Citroën nach Kriegende einen finanziellen Grundstock, um ab dem Jahre 1919 mit der Produktion von Automobilen zu beginnen.
Das erste Automobil, welches in Serie gefertigt wurde, war der Typ A mit einem Hubraum von rund 1,3 l und einer Leistung von 7,4
KW/10 PS. Der Typ besaß bereits einen elektrischen Anlasser, verfügte über elektrisches Licht sowie über ein Reserverad.
Diese drei Elemente bei der Ausstattung waren für die damalige Zeit bahnbrechend. Revolutionär war ebenso, dass die damalige
Tagesproduktion bereits bei cirka 100 Fahrzeugen lag und sich wenige Jahre später auf rund 300 Fahrzeuge erhöhte.
Doch André Citroën verstand sich auch hervorragend darauf, Marketingmaßnahmen umzusetzen. So wurde zum Beispiel mit einem
ab dem Jahre 1920 von Citroën gefertigten Halbkettenfahrzeug im Jahre 1924 auf einer Expedition zum ersten Mal mit einem
Automobil die Sahara durchquert und im Jahre 1929 folgte die nicht minder erfolgreiche Überquerung des Himalajas.
André Citroën verstand sich jedoch nicht nur auf die Konstruktion von Automobilen sowie auf die Einführung und Umsetzung von
innovativen Produktionsabläufen oder auf die Planung von groß angelegten Marketingmaßnahmen, sondern er gestaltete auch die
Vertriebswege genauso fortschrittlich. So entstanden ab den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts internationale
Zweigniederlassungen in London, Brüssel, Amsterdam, Mailand und in Köln. Ebenso wurde ein Servicenetz zur
Ersatzteilversorgung von Werkstätten eingerichtet und Garantieleistungen auf Neufahrzeuge vergeben.
Weiterhin gründete Citroën eine Berufsfachschule und führte eine Krankenversicherung sowie das 13. Monatsgehalt ein. Im
Jahre 1934 musste Citroën jedoch auf Grund hoher Entwicklungskosten für den Traction Avant (einen Citroën
Vorderradantrieb) und der damaligen Wirtschaftskrise notgedrungener Weise Konkurs anmelden.
Im Juli des Jahres 1935 verstarb André Citroën an den Folgen eines Tumors. Inwieweit der Verlust seiner Firma ihm
zusätzlich den Lebenswillen nahm, über diesen Punkt lässt sich nur spekulieren. Das Unternehmen, nun unter der Regie der
Gebrüder Michelin weitergeführt, blieb jedoch der innovativen Technik im Automobilbau treu.
Heute gehört das Unternehmen Citroën zur PSA Holding und bei Citroën rollen jährlich über eine Million Fahrzeuge vom Band
(Stand: 2017) wobei die Modellpalette vom Kleinwagen bis zum Transporter alle Bereiche abdeckt. Zur Groupe PSA
gehören die Automobilmarken Peugeot, Citroën und DS Automobiles.
Mehr über das Wirken und Schaffen von André Citroën sowie zum Thema Oldtimer und Geschichte sowie der Automobilmarke Citroën
auf den folgenden Seiten.
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